Demokratie für Schüler begreifbar zu machen, ist immer so eine Sache. Für manche ist sie schon so selbstverständlich, dass man sie gar nicht mehr als spezifisches Element unseres Alltags wahrnimmt, und für andere kann sie mitunter so komplex sein, dass man ihre Strukturen nur schwerlich bewusst erkennt. Unter anderem aus diesem Grund beschäftigten wir, das ist die Klasse 5c, uns mit dem griechischen Scherbengericht, das beispielhaft für bestimmte demokratische Vorgänge stehen kann.

Kurz gesagt, wurde beim Scherbengericht darüber entschieden, ob ein bestimmter Bürger Athens die Stadt aus gewissen Gründen verlassen soll – sprich ins Exil geschickt wird. In unserem Fallbeispiel erwischte es den Politiker Euphemion, der dafür gesorgt hat, dass der Hafen der Stadt ausgebaut wurde. Während einige Stadtbewohner, u.a. Seehändler und Vermieter von Lagerhäusern, aber auch Bürger, die nun gewisse Luxusgüter einfacher erwerben können, davon profitieren, beschweren sich andere über die gewachsene Kriminalität, die geringere Profitabilität der Landhandelswege oder aber auch die angewachsenen Umweltprobleme wie Lärm oder Schmutz. Also warfen wir uns in unsere altgriechischen Kleidungsstücke, schlüpften in die Rollen verschiedener Bewohner Athens und diskutierten über das Schicksal Euphemions, der selbstbewusst für den Nutzen seiner Leistungen eintrat. Während einige Händler ihm zur Seite standen, formierte sich jedoch recht schnell eine äußerst umweltbewusste Gruppe, die sich am Ende mit ihrer Meinung durchsetzen konnte und die anschließende Abstimmung dazu nutzte, den Politiker aus der Stadt zu verbannen. Die Aktion verbreitete viel Freude, machte demokratische Strukturen erlebbar und gelernt haben wir nebenbei auch noch etwas.